Muskelaufbau Theorie für Profis: Wie Du ein effektives Muskelwachstum erzielst

Es lässt sich sagen, dass zwei unerlässliche Bedingungen für das Muskelwachstum existieren: die erste ist die Wachstumsanregung und die zweite ist ausreichend „Baumaterial“. Jedem Sportler ist heute leicht verständlich, dass er ohne eine ausreichende Zufuhr an Eiweißen vielleicht den ganzen Tag Sport machen und ruhig alle bekannten Dopingmethoden verwenden kann – es wird ihm nicht helfen. Genau wie sich kein Haus ohne Ziegel bauen lässt, lässt sich Muskelmasse nicht ohne Proteine aufbauen.

Mit der Problematik der Proteine und der idealen Diät beschäftigen sich viele Artikel auf Muskel-Guide.de. Die Frage der Stimulation ist deutlich schwieriger. In diesem Bereich wurde eine Menge an klinischen Studien durchgeführt, es steht jedoch fest, dass wir die ganz genauen Mechanismen der Stimulierung des Muskelwachstums bisher nicht kennen. Wir müssen uns also mit Teilerkenntnissen begnügen, welche wir hier versuchen zusammenzufassen:

Physische Aktivität – Training

[hr]

Durch die Beanspruchung der Muskeln bis zur Grenze ihrer Möglichkeiten geben wir unserem Organismus die Information, dass er anabolische Prozesse (Aufbau von Muskelmasse) unterstützen und katabolische Prozesse (Abbau von Muskelmasse) einschränken soll. Das ist aber bei weitem nicht so einfach.

So zeigt z.B. eine Studie aus dem Jahr 2009 (V. G. Coffey und Kollegen), dass eine Widerstandsübung (Übung mit Gewichten), die nach einer aeroben Tätigkeit (z.B. einem Sprint) folgt, einen katabolischen Effekt (also die Muskeln werden abgebaut) hat. Das ist nur ein Beispiel für alle, welches zeigt, wie wichtig die Einhaltung eines spezifischen Trainingsplans ist – und auch, dass ein guter Trainer für einen seriösen Sportler unersetzlich ist.

Einschränkung von katabolischen Prozessen

[hr]

Katabolische Prozesse verlaufen im menschlichen Körper genauso natürlich wie anabolische Prozesse, und unter normalen Umständen sind diese zwei Prozesse im Gleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten ist aber die Menschheit einem beispiellosen Andrang an Äquivalenten des weiblichen Hormons Östrogen ausgesetzt, also verschiedenen Phytoöstrogenen und Xenoöstrogenen.

Eine der Hauptquellen ist die massive Verbreitung von Sojaextrakten, welche in einem ganzen Spektrum an Lebensmittelprodukten verwendet werden. Soja enthält nämlich eine Menge an Phytohormonen (natürliche Stoffe mit hormoneller Wirkung), und zwar sowohl Phytoöstrogene als auch Phytoandrogene. Leider sind die Phytoöstrogene in der Soja bedeutend aktiver und bewirken eine sinkende Fruchtbarkeit und gesamte sexuelle Gesundheit bei Männern.

Uns interessiert vor allem, dass die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene eine katabolische Wirkung auf die Muskelmasse haben. Während wir Soja und andere Quellen von Phytoöstrogenen in unserer Nahrung einschränken können, ist es mit der Kontamination von Wasser und Fleischprodukten schlimmer (dieses Thema verdient einen eigenen Artikel). Einige Lebensmittel haben auch eine mittelbare katabolische Wirkung. Es sind vor allem verschiedene Arten von Waldfrüchten, Grapefruits, Zitronen und Ananas. Falls Du nicht gerade abnehmen willst, solltest du die Zufuhr von katabolischen Lebensmitteln auf ein sinnvolles Niveau einschränken.

Testosteron

[hr]

Es ist bekannt, dass das hauptsächliche männliche Hormon Testosteron eine große Bedeutung bei der Bildung von Muskelmasse hat (niemand zweifelt wahrscheinlich daran, dass Männer natürlicherweise muskelreicher sind als Frauen).

Wenige Sportler sind sich aber bewusst, dass das Testosteron im Körper aus Cholesterin gebildet wird. Oft hören wir zwar die Ansicht, dass der menschliche Organismus eine ausreichende Menge an Cholesterin beinhaltet, es existieren aber einige wissenschaftliche Studien, welche klar beweisen, dass die Konsumierung einiger Arten von Ölen entscheidend den Cholesterinspiegel im Blut erhöht (z.B. M. R. Naqhii und Kollegen, 2012, als wirksam zeigte sich Koksöl und in kleinerem Ausmaß Rapsöl, andere Studien zeigten die Wirksamkeit von Olivenöl). Passend dazu habe ich einen interessanten Artikel über Testosteron bei trainingsworld.com gefunden.

Ein weiterer Stoff, welcher einen nachweisbaren Einfluss auf das Niveau des Cholesterin bei Männern hat, ist Vitamin D (S. Pilz und Kollegen, Graz, 2011).

Xenoandrogene

[hr]

Es existiert eine Stoffgruppe, welche das Wachstum der Muskelmasse in ähnlicher Weise anregt wie Testosteron: einerseits verhindert es die katabolische Aktivität von Glucocorticoiden durch ihre Beseitigung von den entsprechenden Rezeptoren, weiterhin löst sie eine anabolische Aktivität durch Erhöhung des Spiegels an IGF-1 und anderer Wachstumsfaktoren im Blutkreislauf aus. Nicht zuletzt regen einige dieser Stoffe die Androgenrezeptoren (AR) an. Xenoandrogene sind heute kommerziell verfügbar und stellen eine legale Alternative zu gefährlichen anabolischen Steroiden dar.

Genetik

[hr]

Unsere DNA macht aus jedem von uns ein unwiederholbares menschliches Wesen und nicht zuletzt bestimmt sie unsere enzymatische Ausstattung. Welche Enzyme und in welcher Menge der Organismus bildet, bestimmt dann, welchen energetischen Bedarf und Fähigkeit der Verarbeitung verschiedener Nährstoffe der jeweilige Einzelne hat.

Die genetische Ausstattung ist nicht gerecht – einigen von uns erleichtert sie enorm die Bemühung im Kraftraum, während anderen die Muskelmasse langsam und nur wenig wächst, auch wenn sie sich mit Proteinen „vollstopfen“ und wacker üben.

Was wir bisher nicht wissen. Theoretisch sollte der Stimulationsprozess der Bildung von Muskelmasse eine relativ einfache Kette sein:

  • Anregung (physische Belastung oder Anwesenheit von anregenden Stoffen)
  • Produktion der Wachstumsfaktoren (wie IGF-1)
  • Wachstum der Muskeln mit Hilfe einiger relativ komplizierter Kaskaden

In der Praxis treffen wir ständig auf Rätsel: z.B. stellte eine wissenschaftliche Studie einen erhöhten Spiegel an IGF-1 bei einer Gruppe älterer Frauen fest, welche sich einer sportlichen Aktivität widmeten, bei einer Gruppe älterer Männer zeigte die gleiche Studie jedoch keine Erhöhung der Wachstumsfaktoren.

Gastartikel von http://mega-gear.eu/

Bild von jborner auf Pixabay

2 Kommentare on “Muskelaufbau Theorie für Profis: Wie Du ein effektives Muskelwachstum erzielst

  1. Hallo Tobias. Ich habe letztens „Enzyme“ als Supps bei einem erfolgreichen und bekannt neutral Bodybuilder gesehen (den Namen lasse ich weg). Dieses Thema wäre vielleicht auch was für die anderen Blogleser. Oder habe ich da einen Artikel von dir noch nicht gelesen?

Schreibe einen Kommentar